Zitterspiel mit
Happy-End: VTZ ringt den TV Nieder-Olm knapp nieder
Von Alexander Gauch
Gespenstische Stille auf der Platte. Letzter
Freiwurf VTZ. Der Ball in der Hand von Rebecca, ein blaues Abwehrbollwerk
davor. 50:00 Minuten und 20:20 leuchtete es gelb auf schwarz an der
Anzeigetafel. Die Fans der Gäste aus Nieder-Olm bejubelten schon einen
überraschenden Punktgewinn in der Westpfalzhalle, während aus den Gesichtern
der Heimfans die Enttäuschung über das Spiel "ihrer Mädels" abzulesen
war. Das Match war faktisch aus, der abschließende Freiwurf - wie in 99,9% der
vergleichbaren Situationen in einem Handballspiel - wohl nur noch Makulatur.
Doch eine hatte den Glauben an den Sieg nicht
verloren und trat mit voller Entschlossenheit an. Der Rest lief nach Plan:
Angetäuschter Wurf, sekundenlanges Verharren auf dem Standbein, noch eine
Täuschung. Plötzlich tritt eine Gästespielerin aus der Mauer, die Lücke ist da,
Rebecca zieht ab und .... BÄMMMM! TOOOR! Euphorisch stürmen
die Mädels auf die Siegtorschützin zu und bejubeln den am Ende glücklichen
Sieg. Sie alle wussten, dass sie - mit Ausnahme der guten Torfrau Lelly -
nicht ihre beste Leistung auf die Platte gelegt hatten. Zu viele einfache
Fehler zogen sich durch die komplette Spielzeit. Zwar konnte man in Hälfte eins
immer wieder in Führung gehen, doch die Gelegenheiten, sich frühzeitig vom
Gegner abzusetzen wurden leichtfertig vertan. Im Gegensatz zu vielen Spielen in
den letzten Wochen, in denen man sich nach der Halbzeitpause deutlich steigern
konnte, bekam die Heyner-Sieben den Schlendrian nicht raus.
So kam es wie es fast kommen musste. Fünf Minuten
vor Spielende ging der TV Nieder-Olm mit 18:17 in Führung. Doch einmal mehr
stimmte die Moral der Mädels. Die VTZ schlug zurück und führte eine halbe
Minute vor Spielende mit einem Tor. Kurz davor hatte man durch einen
Abspielfehler im Angriff die große Gelegenheit zur Entscheidung verpasst, nun
hatte Nieder-Olm das Spielgerät in den eigenen Händen. Das Drama nahm seinen
Lauf und fand sein vorläufiges Ende im Nieder-Olmer Ausgleich per Siebenmeter
28 Sekunden vor Schluss. Saarpfalz warf nun alles nach vorne, zog eine
2-Minuten-Strafe und nahm neun Sekunden vor der Schlusssirene die letzte
Auszeit. Ein schnelles taktisches Foul der Gäste und das Verrinnen der letzten
Spielsekunden ließ aber auch diesen letzten Plan von Coach Heyner platzen. Das war´s,
dachten (fast) alle . . .
Doch dann kam Rebecca...sah...warf und...der
Rest war schwarz-pinker Jubel. Den Sieg der Marke "dreckig" nimmt die
VTZ gerne mit, denn in 2 Wochen heißt es "Showdown in Zweibrücken".
Dann kommt Assenheim/Dannstadt/Hochdorf zum entscheidenden Duell um den
Vizemeister-Titel. Nach der knappen Niederlage im hitzigen Hinspiel wird man
alles daran setzen, sich zu revanchieren.
Das Schönste von Spieltag 16 zum Schluss.
Die lange verletzte Aalyah, die in den letzten Monaten von der Bank aus ihr
Team grandios unterstützte, feierte ihr Comeback und krönte dieses mit einem
schönen Treffer in gewohnter Manier.
Und Pascal Wenzel hat tolle Bilder gemacht!