Montag, 4. März 2019

Kleines Saarland, großes Herz - die DHB Jugendsichtung

DHB-Sichtung der Mädchen des Jahrgangs 2004/2005

Von Andreas Grub

Die Mädchenauswahl des HVS war über das vergangene Wochenende zur jährlichen Sichtung für den Kader der Jugendnationalmannschaft in Heidelberg. Drei Spielerinnen der VTZ Saarpfalz waren für dieses Topereignis im deutschen Jugendhandball nominiert worden. Franziska Dietrich, Kim Bettinger und Emma Grub waren im Kader von Verbandstrainer Jürgen Hartz und seiner CoTrainerin Lara Hanslik. Das Saarland stellte mit Abstand das jüngste Team. Vor den Augen der DHB-Sichter und HVS-Jugendkoordinator Christian Schwarzer schlug sich die Saarauswahl, die mit fünf jüngeren Mädchen des Jahrgangs 2005 angetreten war, sehr gut. Kein anderer Verband hatte ähnlich viele junge Spielerinnen nominiert.

Neben Leistungstests verschiedenster Art und den Körpervermessungen, mussten die Saarmädels auch in Vergleichsspielen gegen andere Landesverbände antreten. Leider hatte sich schon bei den Leistungstests Lisa Glöckner verletzt und konnte nicht mehr eingesetzt werden. Dies trübte schon vor den Spielen die Stimmung im saarländischen Lager. So brauchten die etwas unerfahreneren Saar-Girls den ersten Spieltag, um sich an das beeindruckende Niveau dieser Veranstaltung anzupassen. Aber insbesondere die Niederlage gegen den alles überragenden Kader aus Württemberg ist keine Schande. Der spätere Turniersieger würde viele hochklassige Frauenteams vor große Probleme stellen.

Am zweiten Tag schlugen sich die Saarländerinnen hervorragend. Mit einem klaren Sieg gegen die als übermächtig eingeschätzten Hessen überraschte das HVS-Team alle Anwesenden. Natürlich verfügt das kleine Saarland nicht über die Spitzenspielerinnen anderer Landesverbände, aber Teamgeist kann Berge versetzen! Aufopferungsvoll kämpfte jedes Mädchen für seine Mannschaft. Und mit steigendem Selbstbewusstsein gelangen auf einmal auch spielerisch überzeugende Aktionen. Die Mädels spielten die Stärken ihres Teams aus, kooperierten hervorragend und traten immer entschlossener auf. Die Abwehr stand und Chancen wurden mit aller Konsequenz genutzt. Der Sieg war eine Befreiung für die Spielerinnen, die hier eine für ihren weiteren sportlichen Weg fantastische Erfahrung machen konnten: ein funktionierendes Team kann die Einzelkönner schlagen!

Im Folgenden Match gegen Baden führten „Jürgens Mädels“ bis in die letzten Sekunden des ersten Durchgangs. Erst ganz zum Schluss musste man sich dem sehr starken Gegner beugen und verlor mit einem Tor. Aber wieder hatten die Spielerinnen alles gegeben und gezeigt, dass es sehr unangenehm sein kann gegen sie anzutreten. Wie während des ganzen Wochenendes zeigten auch die VTZ-Girls eine gute Leistung. Alle hatten lange Spielzeiten und leisteten ihren Beitrag für das Team. Franzi am Kreis und zentral in der Deckung zeigte ihre Fähigkeiten ebenso, wie Kim im Tor und Emma auf Rückraum Mitte in der Spielsteuerung.

Leider musste dieses Spiel nach einigen Minuten des zweiten Durchgangs abgebrochen werden, weil sich eines der gegnerischen Mädels verletzte und vom Rettungsdienst abtransportiert wurde. Zum Glück stellte sich die Verletzung als nicht ganz so dramatisch heraus und alle waren erleichtert als die Badenerin abends wieder in die gemeinsame Unterkunft gebracht wurde.

Am Sonntagmorgen traten die Saarländerinnen dann im Spiel um Platz Sieben gegen den Mittelrhein an. Sie holten noch einmal alles aus ihren müden Knochen heraus und es gelang ihnen den Gegner im Penalty-Schießen zu bezwingen. Damit belohnte sich die Truppe selbst und alle anwesenden „Saarländer“ - insbesondere auch die Eltern - jubelten dem HVS-Team zu Recht zu. Schließlich hatte sich schon seit längerem kein saarländisches Mädchenteam so gut geschlagen.

Am Ende äußerte sich Betreuerin Aleksandra Jelicic mit folgendem Satz, der das anstrengende Sichtungswochenende auf den Punkt brachte: „Kleines Saarland, großes Herz!“ Vielleicht sollte das zum neuen Motto des saarländischen Handballverbandes werden!